Become Quantum Ready

Start von QuCUN: Die Vorbereitung auf das Zeitalter des Quantencomputing beginnt

München, 24. Mai 2022 – Leistungssprünge und disruptive Geschäftsmodelle wecken die Begeisterung der Industrie für Quantencomputing. Doch der Zugang zu dieser Technologie ist schwierig. Den Firmen mangelt es an Experten, die Anwendungsfelder identifizieren und Software auf solchen Maschinen programmieren können. Diese Hürde soll das Quantum Computing User Network (QuCUN) überwinden. Basierend auf der exzellenten Forschung des QAR-Labs der LMU München und dessen Spin-Off Aqarios entwickeln Experten in Kooperation mit SAP eine Anwenderplattform, die zuerst von BASF erprobt und dann der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden soll. Unternehmen jeder Größe werden so unterstützt, schnell und einfach einen Einstieg in die Welt des Quantencomputing zu finden.

In wenigen Jahren wird es den sogenannten Quantenvorteil geben. Quantencomputer können dann eine Aufgabe lösen, die für klassische Rechner völlig unmöglich ist oder können dies immens schneller und für Aufgaben mit größerer Komplexität. Dann gilt es, diesen Innovationssprung von der Technik in einen wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil zu überführen. Hierzu sind verschiedene Hürden zu überwinden. Alles, was in den vergangenen Jahrzehnten für klassische Computer entstanden ist, wird für die Quantenwelt entwickelt werden müssen. Nach der Hardware braucht es ein Ökosystem für Entwickler und Anwender, um Lösungen schnell und einfach umsetzen zu können.

Das Quantum Computing User Network (kurz: QuCUN) soll dieses Ökosystem schaffen. Es soll ein Netzwerk für Anwender des Quantencomputing entstehen, das Unternehmen jeder Größe erlaubt, erste Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln, ohne selbst umfassend in entsprechende Ressourcen zu investieren. Dafür haben sich das QAR-Lab der Ludwig-Maximilians-Universität München, Aqarios, SAP und BASF in einem Konsortium zusammengeschlossen. Das Vorhaben war zuvor vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) öffentlich ausgeschrieben worden. Die vier Partner erhielten den Zuschlag. Mit der Unterzeichnung des Konsortialvertrags am 17. Mai 2022 fiel der Startschuss für dieses deutschlandweit einzigartige Verbundprojekt mit einem Volumen von 14 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre.

Auf Basis jahrelanger Forschung

Die Basis des Projekts QuCUN ist die jahrelange Forschung und Algorithmik, die Entwicklung von Quantencomputing Software sowie praktische Erfahrung mit der Benutzung weltweit existierender Quantencomputer. Über dieses Know-how verfügt das 2016 gegründete Quantum Applications & Research Laboratory (QAR-Lab) des Instituts für Informatik der Ludwig-Maximilians-Universität München als eine der weltweit führenden und deutschlandweit einzigartigen Forschungsgruppen auf diesem Gebiet.

Das Ziel: Industrie auf Zeitalter des Quantencomputing vorbereiten

„Mit QuCUN wollen wir eine zentrale Anlaufstelle für Anwendungen des Quantencomputing in Deutschland schaffen. Unser Ziel ist es, die Anwenderindustrie auf das Zeitalter des Quantencomputing vorzubereiten und schnellstmöglich einen Quantenvorteil zu erzielen. Die langjährige Spitzenforschung des QAR-Labs der LMU bietet hierfür beste Voraussetzungen“, erklärt Prof. Dr. Claudia Linnhoff-Popien, Leiterin des QAR-Labs der LMU München. „Wir haben aktuell Zugriff auf vier der leistungsfähigsten Quantencomputer weltweit, analysieren das internationale Software-Ökosystem, stellen algorithmische Grundlagen für die Programmierung von Quantencomputern bereit und begleiten das Anwendernetzwerk mit unseren wissenschaftlich-methodischen Fachkenntnissen. Als Konsortialführer leiten wir das Gesamtvorhaben mit dem Ziel, Quantencomputing der deutschen Wirtschaft schnell und einfach zugänglich zu machen.“

Von der Wissenschaft in die Wirtschaft

Um den Quantenvorteil wirtschaftlich zu nutzen, wird QuCUN eine prototypische Software-Plattform mit Cloud-Schnittstelle und Analysetools entwickeln, die Nutzern einen unkomplizierten Zugriff auf Quantencomputer ermöglicht. Der Nukleus der Plattform samt ihrer intelligenten Algorithmik wird von der Aqarios entwickelt, einem Spin-Off des international renommierten QAR-Labs der LMU.

Dazu Michael Lachner, Geschäftsführer von Aqarios: „QuCUN wird die zentrale Plattform zur niederschwelligen Nutzung der Quantentechnologie in Deutschland. Aqarios als Spezialist für Quanten-Software wird dabei innerhalb von QuCUN den Weg zum industriellen Vorteil durch Quantencomputing für praktische Anwendungsfälle ebnen. Unsere Fachkenntnisse reichen von präziser Algorithmik über heuristische Optimierung bis hin zum maschinellen Lernen. Dieses Wissen bringen wir in die QuCUN-Plattform ein.“

Überführung in eine standardisierte Software-Plattform

Der Projektpartner SAP setzt sich dafür ein, die intelligente Algorithmik gemeinsam mit Aqarios für Unternehmen nutzbar zu machen. „Um die Potenziale von Quantencomputing zu nutzen und Kräfte wirksam zu bündeln, braucht es die Vernetzung von Anwendern aus Industrie und Wissenschaft. Mit dem Start von QuCUN schaffen wir dafür die passende Grundlage in Deutschland. Innerhalb von QuCUN wird SAP bei der Entwicklung einer standardisierten Software-Plattform helfen, um einen einfachen Technologie-Zugang zu ermöglichen“, so Dr. Martin Heinig, Leiter von New Ventures & Technologies bei SAP.